Kein Trend im Hinblick auf Mode und Textilien ist bedenklicher als das Prinzip der sogenannten „Fast Fashion“. Was versteht man unter dem Begriff und was bedeutet das Ganze für das Klima? Was bringt Recycling und wie sieht die Kreislaufwirtschaft der Altkleider aus?
In der Zeit zwischen den Jahren 2000 und 2015 hat sich der Umsatz, der weltweiten Produktion von Textilien fast verdoppelt, von 1 Billionen US-Dollar auf 1,8 Billionen. Das liegt unter anderem an der allgemeinen Wegwerfkultur, die über die letzten Jahrzehnte in den wohlhabenden Industrienationen entstanden ist.
Dabei setzt das Prinzip Fast Fashion auf billige Kleidung, die möglichst kostengünstig produziert und von den Konsumenten schnell ausgetauscht wird. Die Mode wird immer neu angepasst – in diversen Bekleidungsketten und Onlineshops, die auf Fast Fashion setzen, kommen bis zu 52-mal im Jahr neue Kollektionen auf den Markt – das entspricht einer komplett neuen Modekollektion pro Woche.
Die von den Konsumenten billig erstandene Kleidung wird nur ein paar Mal getragen und dann entsorgt. In Deutschland wird ein Kleidungsstück durchschnittlich nur viermal getragen, bevor es dann entsorgt wird. Ein lohnendes Geschäft, wie der Umsatz verdeutlicht.
Von allen Produktionssektoren ist die Textilherstellung auf Platz vier der klimaschädlichsten Branchen geklettert – nach den Sektoren Nahrungsmittel, Wohnungsbau und Mobilität. Emissionen, Abfall und besonders der Wasserverbrauch bei der Herstellung von Textilien sind zu einem großen Problem geworden.
Der Materialmix aus synthetischen Stoffen senkt die Qualität der Textilien, was negative Folgen für die Reparierbarkeit und die Langlebigkeit der Produkte hat. Durch die Mengensteigerung der produzierten Kleidungen und die Qualitätseinbußen wird der Anteil der nicht wiederverwendbaren Alttextilien weiter steigen.
Fast Fashion hat aber auch negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Bei der Herstellung und Verarbeitung der Rohfasern, sowie bei der anschließenden Färbung und Veredelung kommen verschiedene krebserregende, hormonell wirksame oder anderweitig giftige Chemikalien zum Einsatz. Dazu gehören Weichmacher, Farbstoffe und Pestizide. In den Textilien verbleiben Rückstände dieser Giftstoffe. Die Haut, unser größtes Organ, ist sehr aufnahmefähig, Stoffe mit denen wir in Berührung kommen, gelangen schnell in unseren Organismus.
Je nach Art der Entsorgung gehen Altkleider verschiedene Wege. Möglichkeiten sind:
Viele werfen Altkleidung einfach in den Restmüll. In Bezug auf Nachhaltigkeit ist dies natürlich die schlechteste Lösung, die jedoch leider in 62 Prozent aller Fälle praktiziert wird. Für manche Verbraucher steckt hier Bequemlichkeit dahinter. Oder die Kleidung ist kaputt und nach eigenen Gutdünken nicht mehr zu gebrauchen. Restmüll wird in Deutschland in der Regel getrocknet und nach brennbaren und nicht brennbaren Materialien getrennt. Da Kleidung in fast allen Fällen brennbar ist, wird sie in die Müllverbrennung gegeben.
Ein anderer Weg, nicht mehr gewollte Kleidung loszuwerden, ist die Altkleidersammlung. Die Textilien werden entweder in Säcken mehrmals im Jahr von Organisationen wie dem Roten Kreuz, den Johannitern etc. abgeholt oder in Altkleidercontainer geworfen. Was passiert danach?
Zuerst wird die Altkleidung sortiert. Nicht brauchbare oder kaputte Textilien gehen entweder in den Restmüll oder werden zu Putzlappen, zu Malervlies oder zu Füllstoff für Autositze weiterverarbeitet. Ein kleiner Teil der Kleidung wird an Bedürftige oder Secondhand-Läden in der Nähe gespendet. Fast die Hälfte aller Textilien wurde 2019, laut der Europäischen Umweltagentur nach Afrika verschifft.
In Afrika existiert ein Markt für Secondhandkleidung. Diese Art der Kreislaufwirtschaft ist aber ein zweischneidiges Schwert. Findet sich ein Abnehmer für ein Kleidungsstück, wurden trotz langer Transportwege 3 kg CO2 gegenüber der Neuproduktion eingespart. Jedoch wird der Markt inzwischen mit einer solchen Menge an Altkleidern überschwemmt, dass ein Großteil der Kleidung nicht verkauft wird. Dieser Teil endet meistens auf afrikanischen Mülldeponien. Da die meiste weltweit produzierte Kleidung, vor allem billig produzierte Fast Fashion, überwiegend aus Plastik besteht (Polyester, Polyamid, Polyacryl) wird dieser Müll nur langsam biologisch abgebaut. Unsere Secondhandkleidung, die mit einem guten Gedanken in die Kreislaufwirtschaft gegeben wurde, kann somit andernorts zu einem Problem werden.
Es gibt noch einen anderen Weg, um echte Nachhaltigkeit zu praktizieren. Gut erhaltene Kleidung, die wenig getragen wurde und qualitativ intakt ist, kann direkt weiterverkauft oder verschenkt werden. Die Vorteile sind:
Inzwischen zeichnet sich ein Gegentrend ab, bei dem die Verbraucher sich mehr Gedanken über Nachhaltigkeit machen. Secondhand-Läden werden zu einer guten Alternative gegenüber Fast Fashion, die nicht nur günstig sind, sondern auch ein gutes Gewissen machen. Auch Upcycling wird immer mehr zum Thema. Viele Menschen gehen wieder dazu über, kaputte Textilien selbst zu reparieren oder aus der Mode gekommene Kleidungsstücke mit etwas Geschick selbst aufzuwerten. Die Wiederverwendung von Textilien im Vergleich zur Herstellung von neuer Kleidung bringt erhebliche CO2- und Wassereinsparungen mit sich. Laut einer Studie der europäischen Textilwiederverwendungs- und recyclingindustrie hat die Wiederverwendung von Kleidung 70-mal geringere Umweltauswirkungen, selbst wenn die Transportemissionen für den weltweiten Export für die Wiederverwendung berücksichtigt wird.
Der Gegentrend zu Fast Fashion ist Slow Fashion. Dabei geht es darum, Mode zu entschleunigen und nicht zum Wegwerfprodukt werden zu lassen. Faire Produktionsbedingungen, Nachhaltigkeit und eine längere Tragedauer sind ebenfalls Teil der Slow Fashion-Bewegung.
Einige wichtige Unterschiede zwischen Fast und Slow Fashion sind:
Mit dem Beschluss des Green Deal müssen Unternehmen ab Januar 2023 ihre CO2-Emmisionen in einem Nachhaltigkeitsbericht nachvollziehbar belegen. Der Nachweis einer erfolgreichen Umsetzung der betrieblichen Umweltpolitik erfordert eine durchgängige Dokumentation, konsequentes Reporting und eine zentrale Datenanalyse innerhalb komplexer Unternehmensstrukturen.
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