Trotz einer Nutzungsdauer von 20 bis 25 Jahren werden auch Solar-Panels irgendwann unwirtschaftlich. Doch wie regelt der Gesetzgeber die Entsorgung und auf welchem Weg können Privathaushalte und Installationsunternehmen die Altanlagen entsorgen?
Im Jahr 2000 verabschiedete die Bundesregierung erstmals das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Dank satter Zuschüsse und düsterer Prognosen bezüglich der Strompreise nutzen viele Bürger die Gunst der Stunde und legten sich eine eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach zu.
Das ist nun etwas mehr als 20 Jahre her. Durchschnittliche Solar-Panels haben eine geschätzte Lebensdauer von 20 bis 25 Jahren. Damit dürfte klar sein, dass die kommenden Jahre eine zunehmende Menge Solaranlagen als Abfall anfallen werden.
Die Untersuchung aus dem Jahr 2012 von Jürgen Beckmann, staatlich geprüfter Umweltschutzingenieur am Bayrischen Landesamt für Umwelt (LfU), prognostiziert folgende Abfallmengen in den kommenden Jahren in Deutschland.
Quelle: Abfallratgeber Bayern
Solarmodule trotzen für viele Jahre Wind, Sonne, Regen und Hitze. Obwohl sie robust sind, hinterlässt die Witterung nach rund 20 Jahren dann doch ihre Spuren.
Die Leistung der Module kann langsam nachlassen oder sie fallen komplett aus. Durch Stürme, andere mechanische Beschädigungen oder Marderverbiss können die Panels ebenfalls unbrauchbar werden.
Die europäische WEEE-Richtlinie, „Waste of Electrical and Electronic Equipment“, regelt seit 2012 die Entsorgung von Solarmodulen. Diese Richtlinie verpflichtet europäische Hersteller zur Rücknahme und Entsorgung alter und ausgedienter Solarmodule. Zugleich schreibt sie eine Mindestrecyclingquote von 80% vor.
In Deutschland wurde diese Richtlinie in das Elektronikgerätegesetz, kurz ElektroG, umgesetzt, worunter auch Solarmodule zählen.
Die Inhaltsstoffe und Komponenten sind abhängig vom Typ der Solarzelle. Polykristalline, monokristalline Solarzellen und Dünnschichtzellen unterscheiden sich allerdings nur in Details und basieren alle drei größtenteils auf dem Halbleiter Silizium.
Aus diesen Hauptbestandteilen sind Solarmodule zusammengesetzt:
Solaranlagen zählen zum nicht gefährlichen Abfall. Aufgrund der unterschiedlichen Bestandteile müssen sie zum Recycling lediglich fachgerecht entsorgt werden.
Beim Tausch defekter Solar-Panels fallen in der Regel nur die Solarzellen selbst an. Träger und Unterbauten bleiben dabei in den meisten Fällen erhalten, wodurch das Abfallaufkommen deutlich verringert wird.
Bildquelle: Solaranlage Ratgeber
Für private Haushalte ist die Solarmodulentsorgung kostenlos. Diese können entweder auf kommunalen Wertstoffhöfen abgegeben werden oder zur Abholung angemeldet werden. Bei Gewerben, die mehr als 40 Module entsorgen möchten, muss der Hersteller diese kostenlos abholen, wenn sie nach dem Jahr 2015 installiert wurden. Ansonsten kann das Gewerbe einen Dienstleister zur Abholung beauftragen.
Eine gesetzliche Verpflichtung zur Rücknahme der Anlagen durch Hersteller gibt es bisher nicht. Nach anfänglichen Problemen bei der Großentsorgung haben sich Hersteller, Installateure und Recyclingfachbetriebe inzwischen sehr gut und professionell organisiert. Einer der Marktführer im Bereich der Solarmodulverwertung ist das europaweit agierende Entsorgungsnetzwerk PV Cycle.
Depots, Wertstoffhöfe und Entsorgungsfachbetriebe übergeben die Module an Firmen, die sich auf deren Zerlegung und Weiterverwertung spezialisiert haben. Aufgrund der Komplexität müssen die Module von Fachleuten geprüft, zerlegt und Komponenten getrennt entsorgt oder recycelt werden. In Erstbehandlungsanlagen erfolgt eine Prüfung der alten Panels hinsichtlich der Wiederverwendung. Anschließend werden die Panels auseinandergenommen und die einzelnen Materialien getrennt.
Im Bereich des Solarmodul-Recyclings nimmt Deutschland derzeit schon eine Vorreiterrolle ein. Professionelle Entsorgungsfachbetriebe können die Module so gründlich recyceln, dass fast alle Wertstoffe in die Kreisläufe zurückgeführt werden.
Obwohl der Aufwand zur Entsorgung von Solaranlagen immens zunehmen wird, bleiben die Anlagen weiter umweltfreundlich. Neben der hohen Wiedernutzungsrate liegt das vor allem an den Einsparungen bei der Energieerzeugung. Momentan liefern erneuerbare Energien in Deutschland schon rund 42 % des gesamten, verbrauchten Stroms. Auf Photovoltaikanlagen entfällt derzeit ein Anteil von etwa 10 % bei steigender Tendenz.
Wer einmal eine eigene Photovoltaikanlage hatte, möchte in der Regel nicht mehr darauf verzichten. Die Anlagen werden heute zwar nicht mehr großzügig gefördert, dafür sind die Panels in den letzten Jahren aufgrund der hohen Nachfrage kontinuierlich kostengünstiger geworden.
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