Der aktuell auf dem Arbeitsmarkt herrschende Fachkräftemangel wird in den Medien häufig thematisiert, da er infolge der Coronapandemie immer mehr Branchen betrifft. In der Entsorgungswirtschaft ist die Situation besonders prekär. Es gibt jedoch Möglichkeiten, den Personalproblemen entgegenzuwirken. Der Digitalisierung wird hierbei eine Schlüsselkomponente zukommen.
Um den Fachkräftemangel in der Entsorgungswirtschaft korrekt einzuschätzen, lohnt es sich, zwischen kleinen, großen und mittelständischen Unternehmen zu differenzieren. Laut Angaben des BDE herrscht in rund 60 % der kleinen bis mittelständischen Betriebe ein akuter Mangel an Kraftfahrern. Bei den großen Unternehmen (mehr als 250 Mitarbeiter) geben sogar ganze 76 % ein Kraftfahrerdefizit an. Deutlich besser aufgestellt sind die großen Unternehmen hinsichtlich der festangestellten Mitarbeiter. Lediglich 8 % beklagen in diesem Bereich einen Fachkräftemangel, während es bei den kleinen und mittelständischen Betrieben rund 26 % sind.
Der bvse beziffert sein Personaldefizit mit rund 4 % bis 6 % im gewerblichen Bereich. Auch der VKU bestätigt, dass es zunehmend schwieriger wird, Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft zu finden.
Dass sich der Mangel an Fachkräften in der Entsorgungswirtschaft in den vergangenen Jahren kontinuierlich verschärft hat, ist nicht einzig und allein auf die zurückliegende Pandemiesituation zurückzuführen. Auch der demografische Wandel spielt eine entscheidende Rolle. Immer mehr Arbeitnehmer stehen kurz vor dem Renteneintritt, während immer weniger junge potenzielle Fachkräfte nachrücken. Allein bei den Kraftfahrern ist ein Großteil der Beschäftigten über 50 Jahre alt. Dass es der Entsorgungsbranche vor allem an Kraftfahrern fehlt, hat zudem noch eine weitere Ursache. So ist es Quereinsteigern derzeit schwer möglich, den Beruf zu ergreifen, da das Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz die Bewerber und Unternehmen vor zusätzliche bürokratische Hürden stellt.
Neben dem demografischen Wandel sind auch die veränderten Arbeitsbedingungen in der Branche zu erwähnen. Die Gewerkschaft ver.di hat im Frühjahr 2022 die Beschäftigten in der Ver- und Entsorgung bezüglich ihrer Arbeitsbedingungen befragt. Obwohl sich die meisten Befragten durchaus mit ihrer Tätigkeit identifizieren können und sie als sinnvoll erachten, bemängeln sie unzureichende Strukturen, fehlende Schulungen sowie Überlastung und finanzielle Sorgen.
Eine wesentliche Ursache für den Fachkräftemangel in der Entsorgungswirtschaft könnte darin begründet liegen, dass dem Beruf ein negatives Image anhaftet. Sich mit den Themen (Müll-)Entsorgung oder Metallrecycling zu beschäftigen, erscheint für Personen, die sich mit der möglichen Vielfalt des Berufs nicht auskennen, wenig attraktiv. Nicht selten ist umgangssprachlich sogar von der „Schmuddelbranche“ die Rede. Allerdings hat sich das Image der Branche in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert, was vor allem auf das gestiegene Umweltbewusstsein in der Gesellschaft zurückzuführen ist. Hinzu kommt, dass die gesamte Branche unter den zwielichtigen Unternehmungen einzelner Hinterhofbetriebe leidet.
Hinzu kommt die geringe Bezahlung für Fachkräfte in der Entsorgungswirtschaft. So verdient ein Kraftfahrer im Durchschnitt lediglich 2.500 € bis 3000 € brutto. Für jemanden, der neben diversen Unkosten des persönlichen Lebens noch eine Familie zu versorgen hat, bleibt bei diesem Bruttoverdienst am Monatsende nicht allzu viel übrig. Eine Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft verdient laut Stepstone durchschnittlich 43.900 € brutto/Jahr.
Der fortschreitende Fachkräftemangel zieht in der Praxis ganz konkrete negative Auswirkungen nach sich. Hierzu zählen:
Im Grunde genommen liegt es auf der Hand: Wenn Personal fehlt, verzögert und verschlechtert sich die Dienstleistung. Die Arbeitnehmer stehen unter Druck und müssen Zeitpläne einhalten, die auf wesentlich mehr Personal ausgelegt sind. Dies geht zulasten der Qualität.
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssen die Unternehmen aktiv um neue Mitarbeiter werben. Dies geht mit einem hohen Kosten- und Personalaufwand einher. Schließlich müssen Stellen ausgeschrieben, Bewerbungsgespräche geführt und neue Mitarbeiter eingearbeitet werden. Im üblichen Maße gehört Letzteres selbstverständlich in jedem Betrieb zum Alltag. Wenn aber die Suche nach Mitarbeitern sowie deren Einarbeitung das Tagesgeschäft überlagern, ist dies als problematisch einzustufen.
Kommt es aufgrund des Personalmangels zu Verzögerungen bei der Abfallentsorgung, geraten Privatpersonen leichter in Versuchung, ihren Abfall selber zu entsorgen oder zu lagern. Unsachgemäß entsorgter Abfall kann die Umwelt massiv belasten, z. B. wenn Schadstoffe in Flüsse oder Seen gekippt werden. Private Mülldeponien schädigen die Bodenqualität und verunreinigen im schlimmsten Fall sogar das Grundwasser. Wird Müll illegal verbrannt, belastet dies die Luftqualität, was nicht nur für Tiere und Pflanzen ernste Konsequenzen hat, sondern auch für den Menschen gesundheitsschädlich ist.
Sieht man sich die aktuelle Lage in der Entsorgungswirtschaft an, wird klar, dass schneller Handlungsbedarf geboten ist. Folgende Lösungsansätze gilt es unbedingt zu verfolgen:
Die Entsorgungsbranche zählt zu den unflexibelsten Branchen, was die Arbeitszeitmodelle anbetrifft. Je nach Aufgabenbereich sind Gleitzeit und Homeoffice schwer bis gar nicht umsetzbar, z. B. bei Kraftfahrern oder Helfern in der Ver- und Entsorgung. In Bereichen, in denen dies jedoch möglich ist (z. B. im Bürobereich), könnte diese Veränderung entscheidend sein, um Berufe in der Entsorgungswirtschaft attraktiver zu machen. Doch nicht nur Flexibilität und eine angemessene Bezahlung sichern den Fortbestand von Fachkräften, sondern auch ein angenehmes Arbeitsklima. Eine Unternehmenskultur, in der Kommunikation, Vertrauen und Wertschätzung großgeschrieben werden, ist laut einer Befragung durch EY für 52 % der Befragten das wichtigste Kriterium.
In vielen kleinen Betrieben in der Entsorgungsbranche mangelt es noch an der notwendigen Infrastruktur, um die Arbeitsabläufe zu vereinfachen und somit das Arbeitsumfeld für Fachkräfte attraktiver zu machen. Der Fokus der Lösungen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, liegt ganz eindeutig auf der Digitalisierung. So müssen auch kleine und mittelständische Unternehmen über ausreichend Server und Laptops verfügen, um ihren Angestellten bei Bedarf das Arbeiten im Homeoffice zu ermöglichen. Videokonferenzen können ortsunabhängig durchgeführt werden, was Zeit und Reisekosten spart. Sich wiederholende Routine- und Kontrollaufgaben lassen sich durch Computerprogramme erledigen, sodass sich die Arbeitnehmer ihren Kernaufgaben widmen können. Vereinfacht ausgedrückt: Je mehr Abläufe digitalisiert werden, umso weniger Personal braucht ein Betrieb. Auf diese Weise lässt sich der Fachkräftemangel in einigen Bereichen der Entsorgungswirtschaft effizient ausgleichen.
Digitalisierung erfüllt ihren vorgesehenen Nutzen natürlich nur, wenn die digitalisierten Prozesse reibungslos ablaufen. Kommt es immer wieder zu Verzögerungen und Fehlern, ist selbsterklärender Weise niemandem geholfen. Von daher ist es sinnvoll, Fachkräfte mit der Einrichtung der Prozessoptimierung zu beauftragen. Die Auswahl an seriösen Anbietern ist groß und die Investition lohnt sich durchaus. Weiterhin gilt es in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, ob die digitalisierten Prozesse verbessert und angepasst werden müssen.
Die Digitalisierung erleichtert den Geschäftsalltag vieler Menschen und ganzer Unternehmen enorm und bietet großes Potenzial für Nachhaltigkeit. Axians eWaste bietet innovative Softwarelösungen, um Ihr Abfall- und Umweltmanagement, Ihre Geschäftsprozesse sowie Ihre Kunden- & Lieferantenbeziehungen digital abzubilden. Damit erreichen Sie nicht nur eine enorme Zeit- und Kostenersparnis, sondern erhöhen auch die Kundenbindung an Ihr Unternehmen.
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