Im Internet stößt man häufig auf den Begriff „Zero Waste“. Mitglieder der Zero Waste Community tauschen online unzählige Tipps und Tricks aus, wie man im Alltag möglichst wenig Abfall produziert. Wie realistisch ist das Ziel „Zero Waste“?
In den Supermärkten findet man immer noch überwiegend Produkte, die in Plastik verpackt sind – oft sogar doppelt oder dreifach. Diese Verpackungen verursachen deutschlandweit täglich mehrere tausend Tonnen Plastikmüll. Im Durchschnitt verursacht jeder Bundesbürger 38 Kilogramm Plastikmüll pro Jahr. Der Zero Waste Lifestyle geht dieses Problem an. Doch was ist Zero Waste und wie lässt sich dieser Lebensstil in den Alltag integrieren?
Auf den ersten Blick ist der Begriff Zero Waste etwas irreführen. Zero Waste oder zu Deutsch „Null Abfall“ ist in der Realität nur schwer umsetzbar. In unserer heutigen Gesellschaft ist es nicht möglich, keinen Abfall zu produzieren. Der Lebensstil lässt sich also besser mit „Null Verschwendung“ beschrieben: der Umgang mit begrenzten Ressourcen soll nachhaltig werden.
Béa Johnson gilt als Pionierin des Zero Waste Lifestyles. Seit 2008 lebt sie mit ihrer Familie den Zero Waste Lifestyle. In ihrem Buch und Blog beschreibt sie die 5 Prinzipien, nach denen sie lebt:
Die Reihenfolge ist wichtig. Unverzichtbare Artikel sollten zumindest recycelbar oder kompostierbar sein, damit am Ende so wenig wie möglich im Müll landet.
Auch Béa Johnson ist der Überzeugung, dass ein Leben ganz ohne Abfall eine Utopie ist. Aber es ist möglich, seinen Abfall zu reduzieren.
Aller Anfang ist schwer – falsch. Es ist gar nicht so schwer, den Zero Waste Lifestyle in den Alltag zu integrieren.
Zu Beginn sollte der eigene Abfall analysiert werden: Wie viel Abfall fällt pro Tag/Woche an? Welche Abfälle landen im Müll? So kann man herausfinden, wo nachhaltige Alternativen eingesetzt werden können. Es gibt Dinge, für die schnell eine Alternative gefunden werden kann, für andere Dinge kann es länger dauern, eine nachhaltige Alternative zu finden.
Zu den beliebten nachhaltigen Alternativen, die inzwischen überall verfügbar sind, gehören unter anderem:
Elektrogeräte sind heute aus deutschen Haushalten nicht mehr wegzudenken – ob Waschmaschine, Kühlschrank, Handy, Computer oder diverse Küchengeräte. Doch die Lebensdauer der Geräte ist nur begrenzt. Während im Jahr 2018 durchschnittlich 10,3 Kilogramm Elektroschrott pro Einwohner:in anfielen, waren es im Jahr 2019 bereits 19,4 Kilogramm.
Mit Elektrogeräten nachhaltig umzugehen, bedeutet, sie möglichst lange zu nutzen und zu pflegen. Defekte Elektrogeräte, die nicht mehr repariert werden können, sind fachgerecht zu entsorgen. Nur so können Umweltschäden vermieden und wertvolle Ressourcen wiederverwendet werden.
Laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom lagern in deutschen Haushalten rund 210 Millionen ungenutzte Handys oder Smartphones, 49 Millionen ungenutzte Laptops und 26 Millionen ungenutzte Tablets. Diese Elektrogeräte sind wahre Schätze, denn sie enthalten viele wertvolle Rohstoffe wie Gold, Kupfer, Eisen und sogar Seltene Erden, die zurückgewonnen und wiederverwertet werden können.
Auch für Möbel und Gebrauchsgegenstände wie Geschirr gilt: so lange wie möglich nutzen. Auf Flohmärkten, in Kleinanzeigen oder im Trödelladen findet man oft gebrauchte Waren, die unverpackt zu günstigen Preisen erworben werden können.
Auch beim Einkauf lässt sich viel Abfall vermeiden – zum Beispiel Verpackungsmüll wie Tüten, Plastikbecher oder Kartons.
Viele Gemüse- und Obstprodukte können bereits lose gekauft und in selbst mitgebrachten Stoffbeuteln oder Obst- und Gemüsenetzen transportiert werden. Bei vielen Produkten wie Milch und Joghurt kann auf nachhaltigere Mehrwegbehälter umgestiegen werden. Andere Lebensmittel wie Nudeln oder Reis, sowie Hygieneartikel werden dagegen weiterhin überwiegend in Verpackungen angeboten.
Die Alternative: Unverpackt-Läden. Hier kann man Produkte wie Reis, Nüsse oder auch Öl in selbst mitgebrachten und vorher abgewogenen Behälter abfüllen. Ein weiterer Vorteil: Die Einkaufsmenge kann selbst bestimmt werden. So müssen am Ende weniger Lebensmittel weggeworfen werden, weil zu viel eingekauft wurde.
Doch nicht jeder hat Zugang zu einem Unverpackt-Laden. Deshalb bieten viele Unverpackt-Läden ihre Produkte auch in eigenen Online-Shops an. Dort können unverpackte Lebensmittel oder andere Mehrwegprodukte gekauft werden. Die Waren können allerdings nicht unverpackt per Post versendet werden. Doch die Unverpackt-Läden haben hier eine annehmbare Lösung gefunden – für den Versand werden gebrauchte Versandpackungen und Polstermaterialien verwendet. Diese Verpackungsmaterialien können die Kunden selbst wiederverwenden.
Aber auch eine einfache Einkaufsplanung kann zur Abfallvermeidung beitragen. Was nicht auf der Einkaufsliste steht, wird nicht gekauft, was nicht gebraucht wird, wird nicht auf die Liste geschrieben – so werden Spontan- oder Impulskäufe vermieden, die später oft im Müll landen.
Die Zero Waste Community wächst stetig. Hier tauschen Menschen Tipps und Tricks, Inspirationen und Anregungen aus, wie man im Alltag Abfall reduzieren kann. Besonders beliebt sind Anleitungen zum Selbermachen von Produkten, die man nicht ohne Verpackung kaufen kann. Dazu gehören vor allem Hygiene- und Haushaltsprodukte (Shampoo, Seife, Wasch- und Reinigungsmittel etc.), die oft in Plastik oder Papier verpackt sind.
Für die Herstellung bestimmter Produkte, z.B. Kosmetika, müssen Zutaten wie ätherische Öle, Kakaobutter und Rosenwasser gekauft werden. Viele Zutaten sind jedoch nur in Mengen erhältlich, die nicht rechtzeitig verbraucht werden können.
Man sollte sich also immer fragen, ob es wirklich nachhaltiger ist, das Produkt selbst herzustellen, oder ob es sinnvoller ist, eine Großpackung oder einen Nachfüllbeutel zu kaufen. Manche Produkte lassen sich auch aus Dingen herstellen, die man zu Hause hat oder in der Natur findet:
Die vielen Anleitungen vermitteln aber oft ein völlig falsches Bild von Zero Waste. Zero Waste bedeutet nicht do it yourself. Viele Menschen verbinden Zero Waste daher mit zu viel Aufwand, da online der Eindruck erweckt wird, man müsse die Dinge des täglichen Lebens selbst herstellen, um nachhaltig zu leben.
Auch die Zielvorgabe des „Ein Müll-Glas“ kann eine abschreckende Wirkung auf Neueinsteiger haben. In Einmachgläsern präsentieren viele Zero Waste Blogger:innen ihren gesamten Müll, also Abfälle, die nicht recycelt oder weiterverwertet wurden, eines bestimmten Zeitraums. Ein sehr ehrgeiziges und für viele unrealistisches Ziel, das zunächst demotivieren kann. Eine langfristige Umstellung erfordert kleine, aber stetige Schritte.
Papier, Rest- und Biomüll, Einweg- und Mehrwegflaschen, sogar nach Farben sortiertes Altglas wird getrennt gesammelt. Doch nur ein kleiner Teil wird recycelt – mit hohem Energie- und Kostenaufwand. Der Rest wird auf Kosten der Umwelt verbrannt. Keinen Abfall zu produzieren, wäre die beste Lösung, um Ressourcen und die Umwelt zu schonen.
Der Zero Waste Lifestyle ist eine gute Möglichkeit für den Einstieg in einen nachhaltigen Alltag und Konsum. Denn Zero Waste ist nicht gleich Zero Konsum. Vielmehr geht es bei Zero Waste darum, die Verschwendung von Rohstoffen zu vermeiden und damit Ressourcen zu schonen.
Die Umstellung des gesamten Lebensstils und Konsums kann nicht an einem Tag erfolgen, sondern ist ein kontinuierlicher Lernprozess. Es geht darum, ein Bewusstsein für das eigene Konsumverhalten und einen nachhaltigeren Umgang mit Lebensmitteln und anderen Gebrauchsgütern, wie z.B. Elektrogeräten oder Kleidung zu schaffen.
Was brauche ich wirklich? Wie viel brauche ich wirklich?
Bei dem Zero Waste Lifestyle gibt es kein Zuviel oder Zuwenig. Jeder setzt in seinem Alltag um, was möglich ist. Denn besser „Less Waste“ als gar kein Zero Waste. Man kann mit kleinen Schritten beginnen und immer mehr Lebensbereiche nachhaltiger gestalten.
Beim Einkauf:
Zu Hause:
Ernährung:
Natürlich gibt es noch viel mehr Möglichkeiten, Zero Waste im Alltag umzusetzen. Der Kreativität sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Weitere Anregungen finden Sie unter anderem auf der Website des Online- und Sachbuchverlag smarticular mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit im Alltag.
Mit dem Beschluss des Green Deal müssen Unternehmen ab Januar 2023 ihre CO2-Emmisionen in einem Nachhaltigkeitsbericht nachvollziehbar belegen. Der Nachweis einer erfolgreichen Umsetzung der betrieblichen Umweltpolitik erfordert eine durchgängige Dokumentation, konsequentes Reporting und eine zentrale Datenanalyse innerhalb komplexer Unternehmensstrukturen.
Das Umweltportal eNATURE bündelt intelligente Lösungen für ein nachhaltiges und rechtskonformes Abfallmanagement sowie Energie-, CO2- und Umweltreportings. So haben Sie auf einer zentralen Plattform alle Verbräuche, Mengen und Kosten jederzeit im Blick.
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