Die Abläufe in der Abfallwirtschaft sind heute von einem großen bürokratischen Aufwand geprägt. Hier bietet eine Umstellung auf elektronische Verfahren erhebliches Einsparpotenzial. Cloud-Lösungen können Prozesse optimieren, mehr Rechtssicherheit schaffen und den Service verbessern.
Die Abfallwirtschaft hat sich im Laufe der Jahre stark verändert. Längst geht es nicht mehr nur um die lineare Beseitigung von Müll, sondern um einen komplexen Kreislauf. Abfall und Wertstoffe müssen sorgfältig getrennt und wiederverwertbare Rohstoffe recycelt, Restmüll ordnungsgemäß entsorgt werden.
Der Verwaltungsaufwand ist infolge der rechtlichen Vorgaben immens groß geworden: Für alle gewerblichen Abfallstoffe, die gefährlich und nachweispflichtig sind, muss der Erzeuger die Entsorgung einzeln bei der zuständigen Behörde beantragen. Jeder Transport erhält zudem einen Begleitschein, der von allen Beteiligten im Müllentsorgungsprozesses unterschrieben wird. Noch mehr Papier fällt bei der grenzüberschreitenden Verbringung von Abfällen an.
Bei all dieser Bürokratie ist für die Abfalltransportbeteiligten (ATB) vor allem Rechtssicherheit wichtig. Bis er einen Nachweis über die ordnungsgemäße Entsorgung liefert, ist zwar zunächst der Müllerzeuger verantwortlich, aber auch der Transporteur oder Entsorger können zur Rechenschaft gezogen werden, wenn Fehler passieren. Zudem gilt, um Abfall günstig zu entsorgen und Wertstoffe zu monetisieren, ist ein durchgängiges und transparentes und kosteneffizientes Stoffstrommanagement unabdingbar.
Viele ATBs arbeiten noch mit Papier, Telefon und Excel. Diese manuelle Bearbeitung ist arbeitsintensiv und fehleranfällig. Rechnungen werden zum größten Teil noch gedruckt, per Post versendet und zur Weiterverarbeitung dann in die verschiedenen IT-Systeme eingetippt. Mit jedem manuellen Arbeitsschritt und mit jedem Medienbruch steigt die Gefahr für Übertragungsfehler. Eine effizientere Vorgehensweise versprechen Lösungen, die den gesamten Prozess digitalisieren, Fehlerquellen vermeiden und eine schnellere Bearbeitung realisieren.
Alleine die Umstellung von Papier- auf elektronische Rechnungsabwicklung kann die Kosten erheblich reduzieren. Zusätzlich ermöglicht eine online-Kommunikation einen schnelleren und einfacheren Informations- und Unterlagenaustausch.
Auch lassen sich weitere Prozesse durch eine gemeinsame standardisierte Datenplattform für alle ATBs optimieren. Denn aktuell gibt es rund 50 verschiedene Schnittstellen, die für die Abfallwirtschaft relevant sind. Auch wenn je nach Entsorgung wenige zum Einsatz kommen, ist die dedizierte Pflege schier unmöglich. Mithilfe einer zentralen vereinheitlichten Datendrehscheibe ist nur noch eine Schnittstelle zu betreuen: die Anbindung an die Plattform. Daten werden dann unmittelbar dort erfasst, wo sie anfallen. Einmal im System werden sie später ohne Medienbruch ergänzt oder weiterverarbeitet. Das vermeidet Übertragungsfehler und spart erheblich Arbeitszeit.
Um Effizienz und Nachhaltigkeit zu gewährleisten und wirtschaftliche Potenziale auszuschöpfen, muss in naher Zukunft entsprechend die Realisierung der Abfallwirtschaft 4.0 erfolgen – die vollständige, digitale Transformation aller Prozesse entlang der Entsorgungskette.
Doch viele in der Abfallwirtschaft zögern mit dem digitalen Umstieg – aus Angst vor dem IT-Aufwand und den damit verbundenen Kosten sowie Sicherheitsbedenken. Dabei sind Software-as-a-Service-Lösungen eine einfache, sichere und kosteneffiziente Möglichkeit dies zu realisieren. Cloudbasierte Plattformen, die optimal auf die Bedürfnisse der Abfallwirtschaft abgestimmt sind, erfordern keine lokale Installation und Vorinvestition, sondern lassen sich einfach von jedem Gerät im Internetbrowser aufrufen. Das macht sie skalierbar und für den Anwender flexibel zugänglich. Sie ersetzen dabei das aktuelle ERP-System nicht, sondern setzen darauf auf. Unternehmen können eigene Programme weiterverwenden und diese um eine zusätzliche, übergeordnete Schicht ergänzen.
Wer digitale Plattformen und elektronische Datenverarbeitung nutzt, kann Prozesse unternehmens- und sogar länderübergreifend optimieren, Arbeitszeit und Ressourcen sparen und mehr Transparenz gewinnen. Dadurch sichern sich alle, an der Abfallwirtschaft beteiligten Unternehmen ihre Marktposition im heiß umkämpften Markt der Entsorgungswirtschaft.